Orthoptik
Die Orthoptik, ein spezieller Bereich der Augenheilkunde, befasst sich mit der Diagnostik und Therapie bei Schielen, Sehschwächen, Störungen des beidäugigen Sehens, Augenzittern und Bewegungsstörungen der Augen bei Kindern und Erwachsenen.
Öffnungszeiten Orthoptik
14:00 - 17:00 Uhr
Besonders wichtig ist diese Vorsorge für Kinder, in deren Familien Schielen, Sehschwächen und/oder Brechungsfehler (Kurz- oder Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung) vorkommen.
Das normale Sehen reift in den ersten 8 bis 10 Lebensjahren zu seiner annähernd endgültigen Ausprägung heran. Während dieser Zeit kann es eine Reihe anlagebedingter oder äußerlich einwirkender Einflüsse geben, die diese Reifung behindern. Dabei handelt es sich meist um höhere Brechungsfehler, wie Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit und Verkrümmung der Hornhaut, besonders bei Vorliegen von Seitenunterschieden der Fehlsichtigkeit zwischen den Augen. Des Weiteren können , Trübungen der Hornhaut oder der Linse und organische Schäden im Auge, in der Sehbahn oder in der Sehrinde des Gehirns als Ursache für eine nicht altersentsprechende Entwicklung der beiden Augen infrage kommen. Besonders Frühgeborene sind gefährdet.
Diese Störungen der Entwicklung wirken sich besonders ungünstig in den beiden ersten Lebensjahren aus, falls die Ursachen nicht entdeckt und rasch behandelt werden. In über der Hälfte der Fälle führt Schielen zu einer einseitigen Sehschwäche, stets aber zu Störungen des beidäugigen Sehens, vor allem des räumlichen Sehens. Diese ungünstige Entwicklung kann sich auch erst in den folgenden Jahren einstellen. In Familien, in denen ein Elternteil eine Störung des beidäugigen Sehens aufweist, sind die Kinder voraussichtlich zu 20% betroffen, bei Auffälligkeiten beider Eltern zu 50%. In Familien mit Brillenträgern vor dem 40. Lebensjahr, mit grünem Star (Glaukom), mit grauem Star vor dem 60. Lebensjahr oder mit Diabetes finden sich Schielen und Sehschwäche ebenfalls gehäuft.
Insgesamt gilt, dass je früher eine mögliche Störung festgestellt wird, desto wirksamer und erfolgreicher können mögliche Spätfolgen verhindert werden.
Bei Kindern und Jugendlichen mit Entwicklungs- und Lernauffälligkeiten, wie Legasthenie, Lese-Rechtschreib-Schwächen oder Störungen der Wahrnehmung, ist es ebenfalls sinnvoll abzuklären, ob Störungen des ein- oder beidäugigen Sehens als Ursache oder Verstärker der Lernschwierigkeiten infrage kommen. Oftmals bietet eine Brillenkorrektur auch nur geringer Fehlsichtigkeiten diesen Kindern bzw. Jugendlichen eine Hilfestellung im Alltag und bei den schulischen Anforderungen.
Nicht nur Kinder werden in unserer Orthoptik behandelt, sondern auch Erwachsene, die unter spezifischen Sehstörungen leiden. Dies ist z.B. der Fall bei Beschwerden bei der Bildschirmarbeit oder bei Patienten mit plötzlich auftretenden Doppeltsehen, Schwindel, Störungen der beidäugigen synchronen Augenbewegungen, Augenzittern (Nystagmus) sowie diffusen Sehstörungen, z. B. nach erworbener Schädigung des Gehirns. Hier bieten wir eine ausführliche Diagnostik und ggf. Therapiemöglichkeiten.
Bei der Untersuchung in unserer Orthoptik prüfen wir die Sehschärfe und die Brechkraft der Augen, häufig durch eine zusätzliche Messung mit Augentropfen zur Pupillenerweiterung und Beruhigung des inneren Augenmuskels. Weitere Schritte sind die Analyse des Zusammenspiels beider Augen, eine Funktionsprüfung der inneren und äußeren Augenmuskeln, eine Prüfung des Fixationsverhaltens der beiden Augen und eine Untersuchung der verschiedenen Augenabschnitte. Säuglinge und Kleinkinder werden altersentsprechend untersucht.
Die zuweilen notwendige Behandlung besteht in der Verordnung einer geeigneten Brille, in der Förderung des sehschwachen Auges durch zeitweiliges Abdecken des anderen Auges, und schließlich in einzelnen Fällen in einer Operation an den äußeren Augenmuskeln.
Nur bei Früherkennung und Behandlung gelingt es in den meisten Fällen, die Sehschwäche zu heilen, oftmals sogar ein wertvolles beidäugiges Sehen zu erreichen. Diese Fähigkeiten könnten für die spätere Berufswahl Ihres Kindes von großer Bedeutung sein.
Auch im Erwachsenenalter kann Schielen, sei es manifest oder latent vorhanden, ein großer Störfaktor sein. Die Ursachen hierfür können dabei vielfältig sein, z. B. nach früheren Schieloperationen, dekompensierte Schielwinkel, nach erworbenen Hirnläsionen wie Schlaganfall, Hirnblutung, Tumorerkrankungen, entzündlichen, degenerativen Erkrankungen usw. Die Beschwerden können nicht nur Doppelsehen sein, sondern Orientierungs- und Lesestörungen, z. B. durch Gesichtsfelddefekte beider Augen.
In der Orthoptik erhalten Sie eine umfassende Diagnostik und Therapie gemäß internationalen qualitativen Standards, die jeweils an die individuelle Situation angepasst ist.